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Die Lesbarkeit dieses Experiments hängt von zwei Komponenten ab, die nur unter bestimmten Gegebenheiten zusammenpassen. Die Funktionsweise basiert auf dem Band-Moiré: Dafür wird der Inhalt ­gestaucht und mehrfach untereinander angeordnet. Die Überlagerung zur Dechiffrierung muss eine bestimmte Linienstärke und Abstand ­haben, damit das dahinter liegende Motiv bei einer vertikalen Bewegung der Überlagerung sichtbar wird.

Das Motiv erscheint durch die Bewegung der darüber liegenden Ebene. Sind die Abstände der Linien jedoch zu groß, streckt sich das Motiv bis zur Unkenntlichkeit. Je näher die Abstände rücken, desto besser wird die Lesbarkeit. Wird der optimale Abstand jedoch unterschritten und die Abstände sind kleiner als die Höhe der dahinter­liegenden Linien des Motivs, wird es kopfüber angezeigt. Diese Methode wurde auf verschiedene Visualisierungen übertragen.

Es gibt nur einen kurzen Moment, in dem die Entzifferung funktioniert. Das übliche Verständnis von Schrift geht von einer Zeitlosigkeit aus, mit der sie unabhängig von Zeit und Raum kommunizieren kann. Hier wird diese immanente Eigenschaft der Schrift aufgehoben, da die Lesbarkeit nur für einen kurzen Moment vorhanden ist und stets fluktuiert. Die Lesbarkeit ist durch die Notwendigkeit der überlagernden Ebene außerdem an diese zweite Komponente gebunden.

Zusätzlich muss die überlagernde Fläche bewegt werden und eine Rotation der Fläche bewirkt auch eine visuelle Verzerrung der ­dahinter liegenden Ebene. Bei mehrzeiligen Anordnungen ergibt sich interessanterweise auch zu bestimmten Zeitpunkten eine Vermischung der Zeilen – je nach Raster changiert das hinten liegende Motiv zwischen Bild und Schrift; je nach Verzerrung können sich auch Texturen ergeben.